Der blaue Haken in Social Media ist ein kleines Zeichen mit großer Wirkung. Auf Facebook, Instagram und neuerdings WhatsApp steht er direkt neben den Profilnamen und signalisiert den Followern eines Profils, dass sie die Posts der Seite ernst nehmen können und es nicht mit einem fingierten Account zu tun haben. Glaubwürdigkeit lautet das Stichwort. Und die ist im Zeitalter von Fake News und Profildatenklau wichtig für Unternehmen, Influencer und Marken, die ihre Botschaft in den sozialen Medien verbreiten wollen. Anscheinend so wichtig, dass der blaue Haken gehandelt wird wie Zigaretten aus Tschechien, nämlich schwarz.
Nutzer wollen sicher sein, dass sie es bei einer Seite in den sozialen Netzwerken mit dem echten Promi oder Unternehmen zu tun haben – und nicht mit einer Seite von Fans oder gar einem übel taktierenden Konkurrenten. Da die verfügbare Zeit in der Welt von Instagram, Facebook und WhatsApp knapp ist, sollte die Glaubwürdigkeit ins Auge stechen – das macht der Haken neben dem Profilnamen möglich. Verifizierung nennt sich der Prozess, der dahinter steckt. Für werbende Unternehmen gerade in punkto Content Marketing wichtig. Denn die wollen glaubhaft Storys verbreiten.
Verifizierte Accounts können mehr
Wenn ein Unternehmen also eine Seite in den sozialen Netzwerke nutzt, um auf sich, seine Marke und Produkte aufmerksam zu machen, muss es den Haken mitliefern. In Facebook bekommt es zudem sonst keine gute Position in Suchmaschinen. Bei Instagram kann es ohne blauen Haken seine Storys nicht auf externe Seiten verlinken.
Während man den Verifizierungs-Haken bei Twitter, Facebook und WhatsApp beantragen kann, sieht es bei Instagram etwas nebulöser aus. Die Vermutung liegt nahe, dass der blaue Haken etwas mit einer hohen Follower-Zahl zu tun hat. Ganz genau weiß man es aber nicht. Jedenfalls wird die Verifizierung von Instagram einfach irgendwann erteilt. Zu einfach gedacht? Vielleicht. Aber dazu später mehr.
Blau, grün oder grau: Die Farbwelt der Echtheit
Bei WhatsApp ist der Authentizitäts-Haken nicht blau, sondern grün. Dass man sich dort verifizieren lassen kann, ist relativ neu. Das Feature gilt aber nur für Unternehmen und nicht wie bei Twitter und Facebook auch für Personen. Auf Facebook kommt der Echtheits-Haken manchmal lediglich in dezentem Grau daher, wie übrigens bei unserer Facebook-Seite auch. Was ist denn nun los, mag der kritische Follower denken? Ist das Profil mit grauem Haken die Seite des halb wahren Content Fleets? Der halb echten Getränkemarke? Der halb authentischen Rihanna? Eines Klons gar, der nicht ganz verifiziert werden konnte? Nein, der graue Haken bedeutet im Prinzip das Gleiche wie sein blauer Freund. Der Unterschied besteht in feinen Nuancen. Allerdings ist die blaue Farbe den Facebook-Administratoren wohl ausgegangen, Grau jedoch noch üppig vorhanden. So heißt es aus dem Facebook-Support-Team auf die Nachfrage eines Users: „Derzeit ist es nicht möglich, ein blaues Verifizierungsbanner anzufordern oder zu erwerben. Bitte beachte, dass nicht alle öffentlichen Figuren, Prominente und Marken auf Facebook blaue Abzeichen haben. Bitte beachte, dass es andere Möglichkeiten gibt, den Leuten deutlich zu machen, dass deine Seite authentisch ist, zum Beispiel kannst du deine Facebook-Seite mit deiner offiziellen Website, Instagram Profil oder Twitter Account verknüpfen.“
Mies irgendwie, denn die Signalwirkung ist nicht die gleiche. Blau wirkt authentischer, wahrer eben. Und authentisch zu sein, ist viel wert. Wie viel? Bis zu 15.000 US-Dollar. So viel zumindest kann eine Verifizierung für Instagram auf dem digitalen Schwarzmarkt kosten, der laut Bericht der US-Nachrichtenwebseite „Mashable“ unter Mithilfe von Instagram-Mitarbeitern betrieben wird. Wenn’s keine Fake News ist. Denn die Nachricht kommt ganz ohne blaue Haken daher.
Zur Artikelübersicht