Ohne mobile Websites geht heute fast nichts mehr. Selbst wenn noch längst nicht alle Publisher und Content-Anbieter auch mit mobilen Versionen ihrer Internet-Seiten am Start sind, hat Google das Thema schon seit Jahren ganz deutlich auf dem Schirm. Verständlich: Schließlich will Google seinen suchenden Usern immer "das beste Ergebnis" zu einem Suchbegriff präsentieren und das beste Ergebnis ist auf mobilen Endgeräten nur dann richtig gut, wenn der mobile User es möglichst einfach konsumieren kann. Danke Responsive Webdesigns kann man dieses Problem als Webmaster umgehen, denn dann gibt es eine Internet-Adresse für alle Endgeräte – das Design passt sich entsprechend an. Trotzdem betreiben viele Websites aber auch spezielle mobile Websites, die meistens auf einer Subdomain ausgeliefert werden. Das führt strenggenommen aber zu Duplicate Content, der eigentlich ein schädliches Signal für Rankings bei Google darstellt. Zum Glück gibt es jetzt offiziell Entwarnung.
Google hilft Webmastern
Neben Matt Cutts, der bei Google in der US-Zentrale seit Jahren als "Head of Webspam" dafür sorgt, dass die Suchmaschine immer mehr von subjektiv schlechten Ergebnissen gereinigt wird, gibt es seit einiger Zeit ein weiteres Sprachrohr direkt im Konzern.
Die Rede ist vom Schweizer John Mueller, seines Zeichens "Webmaster Trends Analyst" für Google. Auf Google+ wurde er mit dem "Google Webmaster Central Office Hours Hangout" bekannt, der dort regelmäßig stattfindet.
Im Rahmen dieser Hangouts versucht John Mueller, Fragen von Webmastern zu Themen zu beantworten, die direkt mit genau der Technik in Verbindung stehen, die das Herz von Google – also die Suche – antreibt. Und das Konzept geht auf: Immer öfter wenden sich interessierte Webmaster mit Fragen an Mueller, der sehr oft auch nützliche Antworten gibt.
Klar gekennzeichnete mobile Websites gehen in Ordnung
Mueller ist nicht nur via Google+ Hangout aktiv, er schaltet sich auch im "Google Webmaster Help"-Forum ein und gibt dort Auskunft. Aus einem dortigen Diskussionsfaden stammt die Frage, ob doppelte Inhalte auf mobilen Websites ein Problem für das Ranking der kompletten Seiten bei Google darstellen können.
Die Frage ist berechtigt, denn grundsätzlich sind solche doppelten Inhalte ein Problem. Oft entsteht Duplicate Content, wenn zum Beispiel eine Druckversion zu einem Artikel angeboten wird. Die Druckversion ist dann über eine interne Verlinkung erreichbar. Google folgt diesem Link und indexiert die Druckversion ebenfalls – schon hat man einen identischen Inhalt auf zwei unterschiedlichen Internetadressen im Netz.
Was für stationäre Websites gilt, ist bei mobilen Varianten allerdings kein Problem, sagt John Mueller: "You don't have to worry about duplicate content, definitely not when it comes to mobile versions when they're annotated appropriately." Wenn die mobile Version einer Website also die gleichen Inhalte hat, dabei aber so gekennzeichnet ist, dass Google die Mobilität der Internetadresse als identisches Pendant zum Original erkennt, besteht kein Problem.
Richtige Behandlung der HTTP-Header wichtig
Google hat für solche Fälle laut John Mueller eine interne Vorgehensweise zur Identifizierung. So sei es in Ordnung, für Nutzerinnen und Nutzer von mobilen Endgeräten eine veränderte HTML-Variante der inhaltlich identischen Website zu präsentieren. Das würde aber nur klappen, wenn man in den unterschiedlichen HTTP-Headern verhindere, dass die jeweilige Seite im falschen Google-Cache landet.
In dem Fall könnte es passieren, dass der User nicht die richtige Version bekommt und somit einen Nachteil bei der Erfassung der Inhalte habe. Desktop-User dürfen also nicht die mobile Seite zu Gesicht bekommen – und umgekehrt. Diese Aussage lässt darauf schließen, dass Google beim Crawling prüft, welche Ansicht zu welchem Zeitpunkt erfolgt. Nur so kann gewährleistet werden, dass eine korrekte Klassifizierung der Inhalte möglich ist – im Idealfall sorgt man also dafür, dass keine der beiden Websites im Cache landet.
Duplicate Content auf mobilen Websites ist demnach kein Problem, wenn technisch sauber gearbeitet wird und eindeutig gekennzeichnet wurde, was mobil ist und was stationär. Und auch wenn John Mueller mit seiner Auskunft im "Google Webmaster Help"-Forum für Aufklärung sorgt, scheint es ein relativ komplexer Vorgang zu sein.
Aus diesem Grund empfiehlt Google wohl auch, sich grundsätzlich eine Website mit Responsive Design zuzulegen – in dem Fall gibt es nämlich immer die gleiche Internet-Adresse und den gleichen Content, ganz egal, ob es sich um ein Smartphone, ein Tablet oder einen Desktop-PC handelt.
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