Überschriften machen den Unterschied, gelten zu Recht als Königsdisziplin des Schreibens. Die Headline bringt den Inhalt des Beitrags auf den Punkt, weckt die Neugier des Lesers und animiert ihn, den Text zu lesen.
Make it simple – und catchy
Die Überschrift hat Schlagwortcharakter, muss kein grammatikalisch vollständiger Satz sein. Headlines sind naturbedingt kurz, idealerweise catchy und wecken Interesse. Sie sind aktiv und unkompliziert formuliert. Passivkonstruktionen, Vergangenheitsformen, gestelzte Formulierungen und zu viele Informationen haben in Überschriften nichts zu suchen.
Beliebte Varianten bei Onlinetexten: Die Überschrift aus dem (erforderlichen) Keyword und einer allgemein-banalen Formulierung wie „So geht’s“ oder „Die besten Tipps und Tricks“ zu bilden – spannend und interesseweckend ist das nicht. Einen Text zu einem Thema, zu dem es schon viele Texte im Netz gibt, mit einer Überschrift zu versehen, wie es sie vielfach im Netz gibt, ist keine erfolgversprechende Kombination. Also: Ruhig unkonventionell denken, frech oder witzig sein – natürlich passend zur Webseite und zum jeweiligen Thema. Bei Texten beispielsweise zu lebensbedrohlichen Krankheiten verbieten sich Wortspiele und flapsige Formulierungen.
Aus öd mach interessant
In der Praxis kann das so aussehen:
• Statt „Sushi selber machen: So geht’s“ lautet die Überschrift „Sushi selber machen: An die Rolle, fertig, los!“, „Die tolle Rolle: Sushi selber machen“ oder „Sushi selber machen: Schmeckt besser als beim Japaner!“
• Statt „Raufaser tapezieren: Die besten Tipps und Tricks“ hat der Text die Headline „Raufaser tapezieren: So läuft mit Erfurt alles glatt“, „Tapetenwechsel für Dummies: Raufaser tapezieren“ oder „Raufaser tapezieren – ohne auf die schiefe Bahn zu geraten“.
Wichtig: Was in der Überschrift steht, ist das Kernthema des Textes. Die knackigste und lustigste Überschrift nutzt nichts, wenn sie am Kern des Textes vorbeizielt. Überschrift und der wesentliche Inhalt des Textes müssen korrespondieren. Unbedingt zu vermeiden ist, dass der Leser eine Enttäuschung erlebt – oder sich gar getäuscht fühlt, weil die Überschrift eine Erwartung geweckt hat, die der Text nicht erfüllt.
Wortspiele und Anspielungen in Überschriften dürfen nicht kompliziert und um die Ecke gedacht sein, sie müssen für sich stehend funktionieren, ohne dass der Leser dafür den Text lesen muss. Anspielungen müssen auf etwas verweisen, das der Zielgruppe bekannt ist. Die Headline kann auch als Frage formuliert sein, um Interesse zu wecken. Aber: Die Antwort darf dann nicht in der Überschrift und auch nicht schon im ersten Absatz erfolgen, das würde den Effekt zunichtemachen.
Lesen Sie auch die erste Folge unser Reihe „Gut schreiben: Content kommt von Können“.
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