Seit dem 1. Oktober gibt es bei McDonald’s in Deutschland erstmalig einen Burger mit Bio-Rindfleisch. Echte Innovation oder plumpe Marketing-Aktion? Die Content Fleet Big Data Analyse zeigt, wie Online-Publisher und User den McB beurteilen.
Reaktionen auf die Ankündigung des Bio-Burgers
Am 19. September gibt McDonald’s-Deutschland-Chef Holger Beeck bekannt, dass die Schnellrestaurants mehrere Wochen lang den McB, einen Burger mit Bio-Rindfleisch anbieten werden. In Deutschland ist das Medien-Echo am größten, doch auch in anderen Ländern wird darüber berichtet.
Der Tenor der meisten Artikel ist zwar nicht negativ, aber oft skeptisch. Einzelne Aspekte werden kritisiert:
- Der McB sei nicht aus Überzeugung, sondern aus der Not heraus ins Leben gerufen worden: Da andere Fastfood-Ketten längst auf Bio setzten und weniger Kunden zu McDonald’s kämen, müsse auf die Konkurrenz reagiert werden.
- Bio ist nur das Fleisch, alle anderen Zutaten werden konventionell hergestellt.
- Der Burger wird nur einige Wochen im Programm sein, da das Unternehmen für einen längeren Zeitraum nicht genügend Lieferanten für Bio-Fleisch findet.
Der McB auf der Facebook-Unternehmensseite
Auf der offiziellen Facebook-Seite von McDonald’s Deutschland wird die Einführung des McB von der PR-Abteilung begleitet. Am erfolgreichsten ist dabei mit rund 8.000 Shares, Likes und Comments ein Post vom 23. September, der ein Foto der Münchener Allianz-Arena enthält, deren Lichtspiel einen McB-Hamburger darstellen soll.
Mit 4.000 Social Media Reaktionen ebenfalls sehr erfolgreich ist ein Video-Post. Im Zentrum des Clips: Ein Bio-Hof, der McDonald’s mit Bio-Fleisch versorgt. Dann wird gezeigt, wie die Ware weiter verarbeitet und an die einzelnen Filialen verteilt wird. Ein Großteil der User-Kommentare ist kritisch: Warum ist der Rest des Burgers nicht bio? Wieso wird die Schlachtung im Video ausgespart? Warum werden Milchkühe gezeigt? Wie passt das zu gentechnisch veränderten Futtermitteln für Hühner? Doch die PR-Abteilung von McDonald’s reagiert immer persönlich, souverän und teils auch gewitzt auf die User.
Ein weiteres Video, das die Zertifizierung des Bio-Rindfleisches in einer McDonald’s-Filiale zeigt, erreicht noch rund 3.000 Social Media Reaktionen. Selbst ein einfacher Post vom 1. Oktober mit einem Bild des neuen McB löst noch 1.000 Likes, Shares und Comments aus.
Kritik auf Facebook? Fehlanzeige
McDonald’s gehört zu den Unternehmen, die in der Vergangenheit Negativschlagzeilen gemacht haben: Schlechte Arbeits- und Hygienebedingungen, Zerstörung der Regenwälder, gentechnisch veränderte Futtermittel und gesundheitsschädliche Ernährung sind die wohl am häufigsten genannten Kritikpunkte. Da wäre es nicht verwunderlich, dass der McB des Unternehmens als Greenwashing-Kampagne angeprangert wird. Doch auf Facebook ist es erstaunlich still. Abgesehen von einigen Kommentaren, die User direkt auf der Unternehmensseite von McDonalds posten, gibt es kaum Organisationen oder Influencer, die den Burger kritisch unter die Lupe nehmen. Selbst der Test vom WWF, der am 1. Oktober gepostet wird, fällt nicht durchweg negativ aus – wenngleich das Gesamturteil erwartungsgemäß schlecht ausfällt. Die Kommentare der Facebook-Fans auf der WWF-Seite sind teils sehr viel drastischer als die Einschätzung von Tester Roland Gramling.
Bio auf Twitter kein Thema
Der Twitter-Kanal von McDonalds Deutschland wird aktuell nicht bespielt, der letzte Tweet wurde im Januar 2014 abgesetzt. Auf dem US-Account gibt es zwar regelmäßige Aktivitäten, doch der deutsche McB ist dort kein Thema.
Online-Publisher, die über Burger mit Bio-Fleisch berichten, verbreiten ihre Artikel auch über Twitter. Diese finden jedoch praktisch keine Beachtung, sondern erhalten Retweets und Favorites nur im einstelligen Bereich.
Fazit
Die Berichterstattung über den Burger mit Bio-Rindfleisch kritisiert zwar einzelne Aspekte, insgesamt wird die Aktion von McDonald’s jedoch nicht negativ gesehen.
Auf Facebook begleitet McDonald’s Deutschland die Einführung des McB unter anderem mit Video-Posts, die erklären, woher das Unternehmen das Bio-Fleisch bezieht, wie es weiter verarbeitet und an die Filialen verteilt wird. Alle Kommentare der User werden persönlich beantwortet, auf die Kritikpunkte der User wird immer eingegangen.
Zwar wird gelegentlich kritisiert, dass es sich bei der Einführung des McB vor allem um eine Marketing-Kampagne handele. Doch insgesamt scheint sich diese für das Unternehmen auszuzahlen. Die mediale Aufmerksamkeit ist da, große Empörung oder ein Shitstorm bleiben aus.
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