Der VW-Skandal schlägt weiter Wellen. Nachdem wir die Online-Berichterstattung in der ersten Woche nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen betrachtet haben, zeigt die Analyse von Woche zwei, wie neben Volkswagen auch andere Automarken in die Kritik geraten.
Das Wort Skandal hat sich am vierten Tag der Berichterstattung etabliert. Seither ist es aus den Top-Keywords im Zusammenhang mit VW nicht mehr wegzudenken. Der Begriff wird zwar nicht mehr so oft verwendet wie am 24. September, ist jedoch fester Bestandteil der Online-Debatte.
Donnerstag, 24. September
Im Zuge des VW-Skandals rücken auch andere Automarken in den Fokus der Medien. Nach Volkswagen-Chef Winterkorn müssen Vorstände von Audi und Porsche, Ulrich Hackenberg und Wolfgang Hatz, gehen. BMW gerät in die Schlagzeilen, als bekannt wird, dass ein Geländewagen der Münchner Marke die europäische Abgasnorm deutlich überschreitet.
Freitag, 25. September
Nach Skandal ist Porsche das wichtigste Keyword in Bezug auf VW: Porsche-Chef Matthias Müller wird Nachfolger von Martin Winterkorn und wechselt zu Volkswagen. Die Vorwürfe gegen BMW sowie etwaige Folgen für die Aktie bleiben ein Thema.
Samstag, 26. September
Am Wochenende geht die Berichterstattung deutlich zurück. Wichtigste Nachricht ist, dass die Porsche-Holding ihre Beteiligung an Volkswagen ausbaut und ihren Anteil an Stammaktien erhöht.
Sonntag, 27. September
Medial der ruhigste Tag in Bezug auf den VW-Skandal.
Montag, 28. September
In der neuen Woche steht Volkswagen wieder ganz oben in den Redaktionsplänen der Online-Publisher. Im Vordergrund stehen die Betrugs-Ermittlungen gegen Martin Winterkorn. Auch Audi und Skoda geraten unter Druck. 2,1 Millionen Audis und 1,2 Millionen Skodas seien betroffen. Der Aktien-Kauf von Porsche wird von einigen Medien erst jetzt aufgegriffen.
Dienstag, 29. September
Der VW-Skandal hat Seat erreicht. 700.000 Fahrzeuge der Volkswagen-Marke sollen betroffen sein. Zudem beleuchten die Medien, welche Auswirkungen der Skandal für den VW-Konzern, für Zulieferbetriebe, aber auch für Deutschland als Wirtschaftsstandort hat.
Mittwoch, 30. September
Das Stühlerücken der Manager geht weiter: Porsche ernennt Oliver Blume zum neuen Chef. Gegen Audi wird ein Prüfverfahren eingeleitet. Mit Verweis auf die Manipulationen müssen VW und Audi die Umweltauszeichnung „Green Car of the Year“ zurückgeben.
Donnerstag, 01. Oktober
In den USA sind die Absatzzahlen von Volkswagen trotz Abgas-Affäre im September minimal gestiegen, dennoch empfiehlt Branchen-Analyst Frank Schwope dem Konzern den Rückzug aus den Vereinigten Staaten. In Australien droht VW ebenfalls eine Millionenstrafe. Mit Samsung gerät erstmals ein Vertreter einer anderen Branche in den Verdacht, ebenfalls bei der Energieeffizienz getrickst zu haben.
Freitag, 02. Oktober
Zwei Wochen nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen wenden sich VW und Audi an ihre Kunden: Besitzer von Diesel-Modellen können im Internet prüfen, ob ihr Fahrzeug betroffen ist. Die Absatzzahlen von VW in den USA sind weiterhin ein Thema. Das Zulassungsverbot für VW-Fahrzeuge in der Schweiz sorgt dafür, dass das Land zu den wichtigsten Keywords in Bezug auf VW gehört. Die Äußerungen von BMW-Chef Krüger, dass ein Generalverdacht gegen Deutschland fehl am Platze sei, werden ebenfalls von den Publishern aufgenommen.
Samstag, 03. Oktober
Das Artikelvolumen geht am Samstag insgesamt deutlich zurück. Die Debatte um eine Verschärfung der Abgasregeln in den USA und mögliche weitere Klagen gegen den VW-Konzern bestimmen die Schlagzeilen. Auch der Verkaufsstopp von VW-Dieselfahrzeugen in Australien ist ein Thema. Einzelne Medien greifen erneut den Internet-Check für VW-Kunden auf.
Sonntag, 04. Oktober
Die Geständnisse von VW-Ingenieuren stehen im Zentrum der Berichterstattung. Auch im Fokus der Online-Publisher: die Äußerungen von EU-Parlamentschef Martin Schulz, dass der VW-Skandal Deutschland schade und Angela Merkels Forderung nach schneller Aufklärung.
Fazit
Erst zwei Wochen nach Bekanntwerden der Abgas-Manipulationen wendet sich Volkswagen an seine Kunden und bietet diesen die Möglichkeit, im Internet zu überprüfen, ob ihre Dieselfahrzeuge betroffen sind. Ein erster Schritt, um das Image des angeschlagenen Unternehmens aufzubessern. Am darauffolgenden Wochenende erscheinen dann in den großen deutschen Sonntagszeitungen Werbeanzeigen, mit denen Volkswagen das Vertrauen der Kunden zurückgewinnen will.
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