Sie heißen Dagi Bee, die Lochis, AlexiBexi, Julia Beautx und Julien Bam. Mit ihren Hauls, Life Hacks, Pranks, Vlogs und Let’s Plays erreichen sie Millionen Jugendliche und Jungerwachsene – und viele ihrer Fans träumen von der eigenen Karriere als YouTuber. Wir haben mit Giulia Groth gesprochen, die zwar (noch) nicht zu den Superstars der Szene gehört – es aber geschafft hat, ihr Hobby als YouTuberin zum Fulltime-Beruf zu machen.
Beauty, Fashion, Lifestyle, Food: In den Videos von Giulia Groth geht es um „Schnelle & einfache Frisuren für die Schule & Arbeit!“, „10 Drogerie Must Haves unter 3€, die jeder kennen muss!“ und „11 genial WhatsApp Hacks – Tipps und Tricks fürs Smartphone!“. Der YouTube-Kanal der 21-jährigen Hamburgerin hat knapp 185.000 Abonnenten, ihre Clips kommen insgesamt auf knapp 16 Millionen Views. Im Gespräch mit Content Fleet verrät Giulia, wie ihr persönliches Erfolgsrezept aussieht, ob YouTuber im Geld baden und wie Newcomer an die Sache herangehen sollten.
Content Fleet: Von 0 auf 100 – das klappt auf YouTube nicht. Wie haben Ihre ersten Schritte als YouTuberin ausgesehen?
Giulia Groth: Ich habe im Mai 2013 angefangen und zuerst zwei Videos gleichzeitig auf YouTube online gestellt. Von da an habe ich zwei bis drei Videos die Woche hochgeladen. Nach kurzer Zeit bin ich in ein Netzwerk eingetreten, dass ich nach zwei Jahren Vertragslaufzeit wieder verlassen habe. Ich habe mir feste Videotage eingerichtet und das ganze erstmal als Hobby neben Uni und Nebenjob gemacht.
Wie und wann kam es dazu, dass Sie zur Fulltime-YouTuberin geworden sind?
Während meines Marketing-Studiums hatte ich schon ein Semester pausiert, um mich mehr auf YouTube konzentrieren zu können. Nach meinem Abschluss im Oktober 2016 habe ich dann den Entschluss gefasst, YouTube hauptberuflich zu machen.
Wie sieht Ihr Erfolgsrezept als YouTuberin aus? Wie lauten Ihre persönlichen Dos and Dont’s?
Du musst du selbst bleiben und kreative Ideen entwickeln, außerdem ansprechende Thumbnails gestalten und dir dabei die Frage stellen: Würde ich selbst das Video anklicken? Zu den weiteren Dos zählen eine qualitativ hochwertige Kamera und gut ausgeleuchtete Videos. Was gar nicht geht: keine klare eigene Linie zu haben, nicht zueinander passende Themen zusammenzuwürfeln, Videos von anderen eins zu eins zu kopieren, nur unregelmäßig Clips hochzuladen sowie zu dunkel, womöglich noch per Webcam gefilmte Videos zu veröffentlichen.
„Ich höre auf mein Bauchgefühl und mache, worauf ich Lust habe“
Einige YouTuber sind extrem erfolgreich und verdienen entsprechend richtig viel Geld. Kann man als YouTuber reich werden – oder zumindest gut davon leben?
Man kann davon gut leben, wenn man sich neben den Werbeeinnahmen noch weitere Standbeine aufbaut. Ob Affiliate-Links, Produktplatzierungen oder andere Werbedeals: Wirklich reich damit werden allerdings nur sehr wenige.
Was würden Sie als YouTuberin niemals tun, auch wenn Sie daran gut verdienen würden? Haben Sie für sich Grenzen definiert, die Sie nicht überschreiten?
Ich vermarkte keine Produkte, hinter denen ich nicht stehe, und kooperiere nicht mit Firmen, die mir einen Text für das Video vorschreiben wollen. Ansonsten habe ich keine genauen Grenzen. Ich höre auf mein Bauchgefühl – fühle ich mich damit wohl, wenn mein Umfeld das sieht? Solange dies der Fall ist, mache ich das, worauf ich gerade Lust habe.
Wie ist Ihr Verhältnis zu anderen YouTubern? Gibt es da einen Austausch und vielleicht sogar Freundschaften – oder eher eine Konkurrenz?
Ich habe zu einigen wirklich guten Kontakt und kann sagen, dass es unter vielen YouTubern richtige Freundschaften gibt.
„Den Erfolg kann keiner garantieren“
Was raten Sie einem Jugendlichen, der von einer Karriere als YouTuber träumt? Forget it, da gibt’s mittlerweile viel zu viele von? Oder lebe deinen Traum, richte dich aber auf eine lange Durststrecke ein?
YouTube ist überschwemmt von jungen Menschen, die gerade anfangen Videos, zu drehen. Wer Spaß daran hat, sich kreativ auszuleben, zu drehen, zu schneiden und vor der Kamera zu sprechen, sollte es auf jeden Fall ausprobieren. Den Erfolg kann aber keiner garantieren. Dazu gehören neben den richtigen Themen auch viel Glück und eventuell Kontakte. Wer allerdings mit dem Gedanken ,Ich werde reich’ an die Sache geht, der wird scheitern, denn die Zuschauer werden das merken.
Wo sehen Sie sich in einigen Jahren? Ist Ihr Job als YouTuberin für Sie ein Sprungbrett, um auch außerhalb der sozialen Plattformen erfolgreich zu sein – und wenn ja, was schwebt Ihnen vor?
Solange es möglich ist, möchte ich YouTube auf jeden Fall weiter machen. Es ist zu einer Plattform geworden, die alle meine Interessen widerspiegelt und über die ich mit meinen Zuschauern Ideen, Wissen und Meinungen austauschen kann. Ansonsten würde ich gerne in Richtung Moderation und TV gehen.
Foto: Giulia Groth/Instagram
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